Ein neues Bild des Webb-Weltraum-Teleskops hat mich sehr fasziniert und zu ein paar Gedanken über die Neptun-Energie inspiriert.
Wow, was für ein schönes Bild von Neptun, vor kurzem aufgenommen vom Webb-Teleskop.
Der Planet mit der schönen blauen Farbe erhielt seinen Namen vom römischen Meeresgott Neptun. Auch unser Planet Erde ist blau, hier aber erheben sich Landmassen aus dem grossen Wasser der Einheit. C.G. Jung spricht von "Bewusstseinsinseln" welche in der seelischen Entwicklung des Kleinkindes langsam aus dem Meer des Unbewussten auftauchen. Erst zu dem Zeitpunkt, an dem sich diese Inseln zu grösseren Landteilen verbinden, gewinnt das Bewusstsein die nötige Stabilität um sich selbst zu erkennen. Das ist der Zeitpunkt, an dem die ersten Wirbeltiere Land gewinnen. Hier beginnt erst so richtig die Entwicklung des Ichs und des Selbst, Konturen schärfen sich und werden klarer erkennbar, die Welt teilt sich in Überwasser und Unterwasser.
Im Meer, dem Urzustand der lebendigen Schöpfung, verschwimmen noch alle Grenzen, je tiefer man taucht, desto weniger ist oben von unten zu unterschieden, links von rechts. Alle Kategorien verlieren ihre Bedeutung, menschliche Begriffe "greifen" nicht mehr, weil es nichts mehr zu halten, nichts zu be-greifen gibt. Hier weichen sich die Formen auf, das Wasser schluckt das Licht der Sonne, das Ich verliert sich in der Tiefe des Ursprungs allen Lebens und kehrt an die Wurzel seiner Schöpfung zurück. Deshalb befindet sich Neptun in unseren Händen auch an der Handwurzel, wo die Hand und ihre Finger, mit denen wir die Welt be-greifen, ihren Ursprung hat. Der menschliche Fötus, übrigens, lebt auch die ersten Monate in diesem Urzustand, ähnlich den ersten biologischen Lebensformen. Das Leben ist zu diesem anfänglichen Zeitpunkt noch weniger differenziert, wir befinden uns noch auf Zellebene, die Lebewesen sind noch einfach gebaut, die Sinnesorgane rudimentär. Aus Sicht des menschlichen Bewusstseins ist hier noch nichts seiner selbst bewusst. Während der Schwangerschaft bietet die Mutter dem Leben also eine neptunische Welt dar, als Anbindung an kollektive und kosmische Daseinsformen. Darin kann das Leben sich sachte formen und findet innerhalb von neun Monaten zu seiner individuellen Gestalt.
Es gestaltet sich also etwas aus diesem Meer heraus. Vielleicht hat ja der Begriff "Meer" auch mit "mehr" zu tun und vielleicht braucht es halt das "weniger", damit das Ich Ich sein kann. Weniger ist mehr?
Nun sollte Neptun jedenfalls klarer erkennbar und fühlbar sein. Wenn wir uns in den blauen Augen eines bezaubernden Gegenübers verlieren, dann zieht uns vielleicht dieselbe Kraft in Bann, die uns beim Anblick des zart leuchtenden Neptuns so fasziniert.
In sanften Wogen gleiten wir dann zurück in einen erlösenden Urzustand. Wir erinnern uns an den Ort, von dem wir alle irgendwann einmal losgezogen sind und eine weiche Energie, stark und unwiderstehlich wie der Ozean, lockt uns in das weite Blau hinaus und macht uns für einen Moment Ich und Du vergessen.
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