Mit dem folgenden Beitrag möchte ich all jenen, die noch keine Erfahrung mit einer Handanalyse gemacht haben, beschreiben, was Handlesen überhaupt ist, was es kann und bei welchen Themen es besonders weiterhilft.
Um Erkenntnismethoden wie Astrologie, Diviniation, Tarot oder Chirologie (Handanalyse) zu verstehen oder überhaupt als funktionierendes Phänomen zu akzeptieren, muss man sich von einer Weltanschauung lösen, in der alles und jedes mit dem logischen Verstand analysierbar ist.
Denn meines Erachtens betreten wir einen anderen Raum, sobald wir die Tore zur Anderswelt durchschritten haben - denn genau das sind diese Methoden. Es sind Türen, die hinaus in andere Welten und Dimensionen führen, Orte mit ganz eigenen Gesetzen und ungewohnten Formen der Kommunikation.
Die meisten Menschen kennen diese fremden Welt aus ihren nächtlichen Träumen. Hier erleben sie direkt, wie fremdartig und unlogisch alles zu funktionieren scheint - so fremd, dass der moderne Mensch geneigt ist, Träume als sinnloses Neuronengewitter abzutun oder einfach komplett zu ignorieren. Und ich muss zugeben, manche Träume sind tatsächlich sehr schwer zu deuten und entziehen sich zunächst jeglicher vernünftigen Interpretationsmöglichkeit.
So ähnlich ist die Sache mit den Händen. Wieso sollten diese lustigen Falten und Fingerabdrücke irgend etwas Konkretes zu bedeuten haben? Ist das nicht etwa nur eine Wunschvorstellung von ein paar weltfremden Eso-Hippies, die sich damit eine schönere, fantastischere Welt herträumen?
Mir erscheint es anders. Für mich sind Handlinien Energieströme, deren Charakter und Formsprache mir eine Geschichte erzählen, ich sehe von wo nach wo sie fliessen, wo es Brüche gibt, wo Inseln, wo ist etwas eingeschlossen, warum ist es hier so brüchig und da so schon rund und satt? Ich spüre hinein in die Handwelt und es kommen Bilder, Geschichten und Assoziationen hoch. Dann frage ich mein Gegenüber: spricht Dich das an? Was berührt Dich, was nicht?
Oder nehmen wir die Handabdrücke: wieso ist der Mond so dunkel? Warum dieser Finger so mächtig, der daneben so mickrig und krumm? Siehst Du, wie isoliert der sich von allen anderen abwendet? Wieso fehlt da komplett der Mars? Wieso ist die Venus so angefressen?Ach, das ist aber eine Prachts-Saturlinie! Und so weiter. Stück für Stück setzt sich das Puzzleteil zusammen und das Bild wird klarer, ein Thema zeichnet sich ab, das Beachtung verlangt.
Und dann erst die Fingerabdrücke! Sie sind wie ein Code, der mir die Signatur der Seele offenbart. Du bist gegen das System? Kein Wunder bei der Saturnlektion!
Oder: Du bist stolz darauf, dass Du es zu etwas gebracht hast, obwohl Du damals mit Bausch und Bogen aus dem Gymnasium geflogen bist? Kunststück, Du hast ja auch ne Jupiter-Lektion, nichts worauf man besonders stolz sein müsste, denn dahinter steht ein ausgemachter Macht-Komplex.
Aber die LifePrints (Fingerabdrücke) können auch bekräftigen und ermutigen. Manche Menschen tragen schon seit der Kindheit insgeheim einen grossen Traum mit sich herum, haben immer dieses eine schöne Bild in sich. Dann spreche ich über ihren Apollo-Zweck, darüber, dass ihre Seele eigentlich im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit stehen möchte, wie die Sonne und in dem Augenblick poppt vor ihrem inneren Auge dieses Bild wieder auf: ach jaaa, jetzt fällt es mir wieder ein, eigentlich wollte doch ich als Kind schon immer...
Wie schön, wenn man dann eine Bestätigung für etwas hat, was man doch immer schon wusste, aber dann irgendwo in ein Abstellkämmerlein gestellt und unter einer dicken Schicht aus Staub und Spinnweben längst vergraben und vergessen hat.
Beim Handlesen geht es also darum, Geschichten in der Hand zu entdecken und zum Leben zu erwecken. Die Hände werden lebendig, wir gewinnen eine neue Beziehung zu ihnen, sie sind Spiegel der Seele, Abbilder, lebendige Bücher, die uns die Geschichte unseres eigenen Lebens erzählen. Sie sprechen davon was war, was ist, und ein bisschen auch was sein könnte.
Sie sind wie Merkzettel auf die wir schon vor der Geburt Botschaften an uns selbst notiert haben:
"Liebe XY, wenn Du dann genug alt bist und das liest: denk daran, Du sollst Dein Leben komplett und ganz leben und keine halben Sachen machen. Falls Du dieses Versprechen vergisst, wirst Du in diese und jene Fallgrube fallen. Das soll Dich daran erinnern, dass Du vom richtigen Weg abgekommen bist und zurück an den Platz gehen solltest, den Deine Seele braucht, um sich zu voller Grösse und Schönheit zu entfalten.
In Liebe, Dein höheres Ich."
Etwa so könnte die Nachricht verfasst sein, die die Seele an das Ego verfasst hat. Alles auf dieser Welt ist Ausdruck einer geistigen Idee und unsere Seele drückt sich in Form unseres Körpers aus, bis hinein in die kleinste Zelle. Das ist der Grund, warum dieser Ausdruck gelesen, interpretiert und in menschliche Sprache übersetzt werden kann. Vielleicht fragen sich einige, warum denn die Seele nicht einfach ganz normal Schwiizerdütsch mit uns spricht?
Sehr gute Frage, das würde einiges einfacher machen. Es könnte aber auch zu einer spirituellen Hörigkeit und Faulheit führen, denn schon bald würden wir täglich völlig gelangweilt die neuesten Anordnungen der Seele entgegennehmen wie in einem Routine-Bürojob und pflichtbewusst das Nötige erledigen, oder wir würden uns dagegen auflehnen und immer das genaue Gegenteil davon machen.
Egal wie mans dreht, wir würden genauso leiden wie jetzt. Dann ist es doch besser, dass wir nur ein paar grundlegende Anweisungen mitbekommen, den Weg und die Umsetzung aber ganz alleine herausfinden müssen und dürfen.
Eine Handanalyse übersetzt also so gut es geht die Sprache der Seele in eine möglichst verständliche menschliche Sprache. Und mit verständlich meine ich: sowohl mental, also auch emotional verständlich!
Bei welchen Themen kann eine Handanalyse helfen?
Nun zum praktischen Teil. Hier ist eine Auswahl an Themen, bei denen eine Handanalyse weiterhelfen kann:
- Berufsorientierung (Was soll ich tun? Was sind meine Talente? Ich hab keine Vision, Idee oder Richtung, warum nicht? Ich fühle mich ausgelaugt, meine Arbeit nährt mich nicht mehr. Es gelingt mir zwar alles, aber es erfüllt mich nichts.)
- Lebenskrisen (Ich stecke fest. Ich habe keinen Erfolg. Mir passieren immer wieder dieselben Dinge, mir begegnen immer wieder dieselben Hindernisse. Ich bin und war nie richtig glücklich. Das Leben macht keinen Sinn.)
- Beziehungsprobleme (Ich verlieb mich immer in denselben Typ Mann/ Frau, auch wenn ichs nicht will. Wie kann ich meinen Partner besser verstehen? Wie kann ich meine Eltern/ Kinder besser verstehen? Warum kann ich mich nicht binden? Warum klammere ich?)
- Kreativität (Meine Kreativität ist versiegt. Ich beweg mich immer auf demselben Gleis. Ich kann nicht "out of the box" denken. Ich habe einfach keine Idee und bin komplett unkreativ. Ich hab zuviel Ideen und kann mich nicht fokussieren um etwas zu vertiefen.)
- Emotionen (Weshalb habe ich soviele Ängste? Andere sagen ich sei hart, aber ich versteh nicht was sie damit meinen, schliesslich gehts mir doch super! Ich kann nicht weinen. Ich spür mich eigentlich gar nicht so richtig. Ich bin hyper-emotional und muss immer sofort weinen, warum? Warum fühle ich alles um mich herum bis zur Überforderung und Erschöpfung?)
- Sinnfragen (Ist das Leben nicht eh komplett sinnlos? Gibt es einen höheren Sinn? Darf ich "glauben", in einer Welt wie sie heute exisistiert? Ist es ethisch vertretbar erfolgreich zu sein? Darf man reich sein? Ich hab ständig ein wegen allem ein schlechtes Gewissen.)
- Selbstwert (Warum fühle ich mich so wertlos, ohne schuld daran zu sein? Warum fühle ich mich permanent schuldig? Warum tue ich nicht die Dinge, die ich eigentlich gern für mich tun möchte? Das Schlimmste für mich ist, wenn andere neidisch auf mich sind!)
- Manipulation (Warum können mich andere immer so leicht manipulieren? Warum bin ich zwanghaft nett und lieb, obwohl ich innerlich koche vor Wut? Warum stehe ich nicht zu mir? Warum kann ich mich nie durchsetzen?)
- Innere Grösse/ Wertschätzung (Warum bekomme ich keine Wertschätzung? Warum fühle ich mich immer so klein? Warum sabotiere ich mich permanent?)
- Sichtbarkeit (Niemand sieht mich, ich fühl mich wie unsichtbar. Ich muss immer im Mittelpunkt stehen und den Clown spielen, innerlich merke ich aber, dass ich nur eine Rolle spiele. Wenn ich über mich sprechen sollte, habe ich einen Kloss im Hals und kriege kein Wort heraus. Ich werde nicht gehört. Ich fühle mich verlassen und isoliert.)
- Umsetzung (Ich liebe es Sachen anzupacken und umzusetzen, weiss aber nicht, warum ich sie bald schon wieder vermassle, liegen lasse oder sogar zerstöre.)
- Führung (Ich habe ständig Probleme mit meinen Angestellten, obwohl ich gerne führe und meine Arbeit liebe. Immer habe ich Probleme mit meinen Vorgesetzten, egal wo ich arbeite. Eigentlich weiss ich sogar besser als meine Chefs, was gut wäre für das Geschäft.)
Diese Liste könnte ich noch weiterführen. Eine Handanalyse kann die tieferen Gründe für ein psychisches Defizit, eine Krise oder ein bestimmtes Muster vor Augen führen und gibt uns somit die komplette Eigenverantwortung zurück in die eigenen Hände; und somit auch einen komplett selbständigen Umgang mit dem Problem. Denn nun, da ich das Muster in der eigenen Hand erkannt habe - wen soll ich denn dafür noch verantwortlich machen, wenn nicht mich selber?
Das ist eine sehr gute Nachricht! Denn, wenn ich derjenige bin, der etwas verbockt hat (vielleicht in einem vorherigen Leben), dann kann ich das auch wieder geradebiegen! Wär doch gelacht! Und so lernen wir, je ernster wir das Thema Hände nehmen und je tiefer wir da hineinhorchen, wie auch unser Bewusstsein für Selbstverantwortung mitwächst, bis zu dem Punkt, an dem wir die volle Verantwortung für unser Leben übernehmen.
Zusammenfassend würde ich sagen:
Handlesen ist eine Methode zur charakterlichen und seelischen Selbsterkenntnis.
Handlesen kann: Mut machen, bekräftigen, aufrütteln, erinnern und erwecken. Aber auch: informieren, Klarheit verschaffen, Übersicht bieten. Und sicherlich auch: Frieden machen mit der Vergangenheit.
Die Hände verweisen auf jene im Menschen schlummernde Wahrheit, die darauf wartet von jedem einzelnen ganz individuell und zum richtigen Zeitpunkt erweckt zu werden.
Wozu Handlesen meiner Meinung nach nicht da ist:
Handlesen ist nicht dazu da, fertige Lebensrezepte abzuliefern. Die Autonomie ist und bleibt beim Individuum, nichts kann dem Einzelnen abgenommen und nichts sollte dem Einzelnen übergestülpt werden.
Ich persönlich verfüge über keinerlei Wissen betreffend gesundheitlicher und körperlicher Fragen, aber es mag Methoden geben, die darüber Aufschluss zu geben vermögen. Es gibt noch soviel zu entdecken!
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